Bei dieser durch das Präludium BVW 846 von J.S. Bach angeregten Etüde geht es darum, das Zusammenspiel der Hände auf besondere Art
zu üben: nicht als "Linke Hand macht Begleitung, rechte Hand spielt Melodie", sondern als Aufteilung eines melodischen Bogens
auf beide Hände. Im Idealfall kriegt der Hörer z.B. nicht raus, ob die Quinte zum Grundton vom Daumen der linken Hand
oder dem Mittelfinger der rechten Hand gespielt wird.
Hier schon der Notentext dazu:
Gespielt auf meiner Lizzy (Teitru von Frank Sievert) klingt es dann so:
Das Stück besteht (bis auf den arpeggierten Schlussakkord) ausschließlich aus gebrochenen Akkorden. Die harmonische Reihenfolge sieht so aus:
Es-Dur --- f-Moll --- B-Dur --- Es-Dur
c-Moll --- f-Moll --- As-Dur --- B-Dur --- (Es-Dur-Schlussakkord)
Auf den Grundtönen wird jeweils mittels Terz und Quint ein Dreiklang aufgebaut, der in der rechten Hand mit der Oktave und der darüberliegenden Terz
(also in Bezug auf den Grundton der Dezime) erweitert wird. Die letzten drei Noten dieses gebrochenen Akkordes (Quinte, Oktave, Dezime) werden dann
wiederholt.
Auf dass das Ganze nicht zu schnell vorbei ist, wird jeder neue Harmonieteil einmal wiederholt. Sehr bequem dabei: Hände und Hirn müssen sich bei
der Wiederholung kaum anstrengen ...
Zur Ausführung: Der Mittelfinger der linken Hand beginnt mit dem Grundton, der Zeigefinger spielt danach die Terz darüber und der Daumen danach die Quint.
Dann übernimmt die rechte Hand und spielt mit dem Zeigefinger die Oktave, der Daumen steuert die Dezime bei. Auch bei der Wiederholung der letzten
drei Töne sind wieder beteiligt: Daumen linke Hand - Zeigefinger rechte Hand - Daumen rechte Hand.
Wenn Du das Stück zum ersten Mal spielst, dann setze die fünf beteiligten Finger auf die zum ersten Akkord gehörenden Saiten (also Es - G - B - es - g),
präge Dir den Anblick gut ein und spiele einmal alle Saiten zum vollen Akkord gleichzeitig ab. Klingt's gut? Ja - dann spiele die Saiten, wie oben erklärt,
nacheinander ab. Nein - dann prüfe, ob die Finger die richtigen Saiten erwischt haben (und ob die Harfe auch in Es-Dur gestimmt und geklappt ist!).
Was ich an der Übung gerne mag: sie trainiert nicht nur Hände und Blick, sondern klingt dabei auch noch schön! Richtig gut spielst Du sie, wenn
der Übergang zwischen den Händen partout nicht zu hören ist und die Harmonien sich sauber und taktrein aneinanderreihen.
01.10.2024