Handhaltung beim Spiel
Nicole:
Da ich außer begeisterter Harfenspielerin auch dipl. Shiatsu-Praktikerin und Tuinalogin bin, halte ich es für sehr
wichtig, auf die optimale Hand- und Körperhaltung einzugehen. Die Harfe ist nun mal nicht gerade ein ergonomisches Instrument; daher ist
ein umso wichtiger, eine Haltung zu finden, bei der man sich wohlfühlt und auch nach längerem Spielen keine Probleme bekommt.
Heute möchte ich auf die Handhaltung eingehen.
Vorerst einmal: Es gibt keine optimale Handhaltung, die für jeden passt.
Hände sind genau so verschieden wie die Menschen an denen sie angewachsen sind.
Ein paar Grundregeln gibt es aber, die einem das Leben vereinfachen können.
(Die folgenden Hinweise sind für Kuppenspieler.)
1) Eine lockere Faust machen, wobei der Daumen oben
drauf liegt. Wir wollen ja niemanden K.O. schlagen.
Diese Haltung sollte man zur Entspannung immer
wieder nach dem Abspielen anstreben.
Also lockere Faust, dabei liegt der Daumen entspannt auf dem
Zeigefinger, dann erst wieder die Finger gleichzeitig auf den Seiten
platzieren. Saite vorspannen, die Finger werden durch die Schwerkraft
beim Abspielen unterstützt - sie 'fallen' in die Handfläche
und die Hand bleibt dabei knapp an den Saiten. Es ist nicht nötig
zu reissen! Der Daumen liegt wieder entspannt (auch die Daumenspitze!)
auf dem Zeigefinger.
Spannen, entspannen, spannen, entspannen, spannen, entspannen, etc.
Einige Male ausprobieren. Daran denken: Langsam entspannen und
blitzschnell wieder platzieren. Am Anfang trifft man meistens daneben,
aber mit der Zeit wird es immer besser und die Finger bekommen langsam
mehr Kraft und ein Gefühl für die Saiten, ohne dass man immer
hinschauen muss.
2) Daumen hoch! Wie beim Autostoppen.
Warum eigentlich? Es ist unbequem und der Daumen
will ja sowieso nicht oben bleiben...
Stimmt nur bedingt. Wenn man sich die 'Faust Haltung' angewöhnt
hat, ist der Daumen automatisch oben. Ausserdem wird spätestens,
wenn man erweitete Arpeggios spielen will, der Daumen schnell zur Falle.
Stell' Dir vor, dein Daumen ist ein 'Pivot' oder Drehpunkt. Lege den
Daumen auf das 'C' und pendle mit dem Zeigefinger zwischen 'A' und 'E',
ohne den Daumen abzuspielen. Versuche eine Haltung zu finden wo es
möglichst leicht und ohne Anstrengung geht. Dann versuche es in
den verschiedenen Oktaven.
Oben wird es ein wenig eng, trotzdem ist es wichtig, dass man sich
selber genügend Raum schafft, auch wenn es eher mental ist! Dies
verhindert, dass sich die Hand verkrampft.