Hier kommt die vierte Melodie, diesmal mit drei Fingern der rechten Hand gespielt.
Vorab hier das Stück zum hören ...
... und der Notentext dazu:
Bei diesem Stück aus Februar 2025 wird der dritte Finger der rechten Hand ausführlich ins Spiel einbezogen.
Falls Du bisher nur mit Daumen und Zeigefinger gespielt hast, wirst Du vermutlich Deine Handhaltung etwas
verändern und die untere Handpartie mit kleinem Finger und Ringfinger mehr zur Saitenebene neigen müssen;
sonst kommt der Mittelfinger nicht richtig an die Saiten.
Experimentiere gerne auch mal übertrieben mit verschiedenen Hand-zu-Saiten-Winkeln und probiere aus, welche
Stellung für die Kombination Deiner Hand und Harfe am besten ist. Am besten ist sie, wenn Du alle Finger
(mit Ausnahme des kleinen Fingers, der beim Harfespiel nicht benutzt wird) gleichzeitig sauber an die Saiten führen kannst.
Da das Stück in Es-Dur steht, klappe bei Deiner ebenso gestimmten Harfe alle Klappen herunter. Setze Dich dann
wie gewohnt hinter die Harfe und ruckle sie zurecht, bis sie Dir bequem im Arm liegt.
Auf geht's - führe die rechte Hand auf die Oktave über dem Mittel-C und setze den Mittelfinger
auf die G-Saite, den Zeigefinger auf die As-Saite und den Daumen auf die B-Saite. Dann spielst Du die drei Finger in
derselben Reihenfolge ab. Damit ist die Aufwärtsbewegung der Achtelnoten im ersten Takt erledigt.
Für die Abwärtsbewegung der folgenden Viertel- und Achtelnoten spielt Du einfach wieder mit dem Zeigefinger das "As"
und mit dem Mittelfinger das "G" - und der erste Takt ist fertig! Der 6/8 Takt gibt dem Ganzen ein tänzerisches
Moment.
Der im ersten Takt erarbeitete Fingersatz taugt auch für die Takte 2 und 3, 5 bis 7 sowie 13 und 14. Praktisch, gelt?
In Takt 2 beginnt das Motiv des ersten Taktes auf dem "F", im dritten Takt startet es auf dem "Es".
Somit kann Frau Harfnerin mit einem Fingersatz und einem Motiv drei von vier Takten in der ersten Zeile erledigen.
Takt Vier bringt schlicht einen gebrochenen B-Dur-Akkord, vom F aus abwärts gespielt. Beteiligt: Finger 1, 2 und 3.
Wenn Du bis hierher gekommen bist, übe die Takte 1 bis 4 so lange, bis Melodie und Fingersatz locker von der Hand gehen. Dann (und mit immer noch ruhender linken Hand) geht es weiter:
Takte 5 und 6 sind getreuliche Wiederholungen der Takte 1 und 2, also schon wohlbekannt.
Takt 7 springt bei der Abwärtsbewegung nicht nur eine Sekunde vom F zum Es,
sondern eine Terz runter zum D. In Takt 8 macht die Melodie auf dem Grundton Es einen Takt lang Pause. Aber - auch die Pause gehört zur Musik!
Auch hier solltest Du die gerade gelernten 4 Takte so lange wiederholen, bis Du sie flüssig und ohne Hakler spielen kannst. Wenn das der Fall ist, spiele von Anfang an bis Takt 8 durch:
klingt schon wie ein richtiges Stück, nicht? Aber noch sind wir nicht fertig, denn ...
... es folgt die dritte Zeile. Hier wird das vertraute rhythmische Muster "Drei Achtel - eine Viertel - eine Achtel"
weitergeführt, allerdings laufen die Anfangs-Achtel abwärts statt aufwärts; dadurch wird auch der Fingersatz umgekehrt zu Daumen - Zeigefinger - Mittelfinger.
Viertel- und Achtelnote danach bilden statt einer Sekunde einen Terz-Sprung nach unten - nichts, was Dich aus der Fassung bringen sollte. Takt 12 bringt als Neuerung den Rhythmus
drei Achtel - punktierte Viertel (das "F"). Auch das schaffst Du locker.
So, Du hast die dritte Zeile samt der Klippe im 12. Takt (plötzlich aufsteigende statt absteigende Achtel-Triade) gemeistert - dann übe sie in gewohnte Weise
so lange, bis sie flüssig erklingt. Unerschrockene Harfner fügen sie dann zu den ersten zwei Teilen dazu.
Der letzte Teil, die vierte Zeile, dürfte Dir jetzt nicht mehr schwer fallen: ich habe schlicht die Takte 3 und 2 hintereinandergehängt und den leicht
veränderten ersten Takt (G und Es statt As und G) dazugefügt. Den Schlußpunkt im 12. Takt bildet die punktierte Halbe Note auf dem Grundton Es.
Damit hast Du Dir die Melodie komplett erarbeitet.
Die linke Hand beschäftigt hier einfach nur den Zeigefinger, der im (fast) durchgehenden Rhythmus "Viertel - Achtel" die Melodie harmonisch unterstützt.
Die bewusst schlicht gehaltene Begleitung kannst Du nach Gusto und Vermögen erweitern und abändern - nimm weitere Finger der linken Hand ins Spiel,
baue auf den Grundtönen Akkorde auf, streue hier und da Quinten ein ... Deine Fantasie ist gefragt!
Noch ein Tipp, falls Dir das Lernen der Melodie schwer fällt: höre das Musikbeispiel so lange an und summe die Melodie mit, bis sie Dir zu den Ohren rauskommt,
dafür aber im Musikgedächtnis verankert ist.